Siegener Zeitung 03.03.2004:

Fürst Johann Moritz faszinierte

Fast 10000 Besucher sahen die beiden Ausstellungen zum 400. Geburtstag des Fürsten

gmz Siegen. Am Sonntag schlossen sich die Pforten zu einer der großen Ausstellungen im Siegerland: "Johann Moritz von Nassau-Siegen: der Brasilianer - Aufbruch in neue Welten". Am Montag reisten die ersten Kuriere der Leihgeber an, um ihre Exponate wieder abzuholen. Doch die sehenswerten Ausstellungen im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss und im Museum für Gegenwartskunst Siegen werden Spuren hinterlassen - sicherlich im Gedächtnis der ungefähr 10000 Besucher, die in den vergangenen sechs Wochen die Gelegenheit nutzten, Leben und Wirken des berühmten Fürsten aus dem Hause Nassau-Siegen dokumentiert zu sehen.

Detailansicht9713 Karten wurden, wie Astrid Schneider, Pressesprecherin der Stadt Siegen, erläuterte, im Oberen Schloss verkauft. Rund 7100 Besucher wurden im Museum für Gegenwartskunst registriert, etwa die Hälfte der Karten wurden als Einzelticket verkauft, wie Stefanie Scheit, Pressesprecherin des Museums für Gegenwartskunst, mitteilte. Dabei kann allerdings nicht mehr ermittelt werden, wie viele Besucher nur die eindrucksvollen Zeugnisse von Fürst Johann Moritz' brasilianischen Jahren ansahen und nicht noch ins Obere Schloss gingen (und damit nicht in der Besucherzahl des Siegerlandmuseums erfasst sind). 172 Führungen sind in den vergangenen sechs Wochen von der Gesellschaft für Stadtmarketing (GSS) angeboten worden, die die Führungen in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen organisiert hat. 76 Gruppen haben sich angemeldet, so war von Astrid Schneider zu erfahren, fast 100 Gruppenführungen fanden sich "spontan" zusammen, im Rahmen des regulären Angebots an den Wochenenden. Rund 80 Prozent der Besucher kamen aus der Region, ermittelte das Museum für Gegenwartskunst, die anderen 20 kamen aus Nah und Fern. - In der letzten Öffnungswoche besuchten fast 3000 Menschen die Ausstelung im Oberen Schloss, allein am Sonntag waren es 800! - Die historisch-kulturelle Ausstellung hat bei vielen Siegenern auch wieder ein verstärktes Interesse an der Stadtgeschichte und auch am Oberen Schloss geweckt, wie die steigende Zahl der Nachfragen nach Stadt- und Museumsführungen zeigt, teilte Astrid Schneider mit.

Im Oberen Schloss ziehen allerdings nach dem Abbau der Ausstellung erst einmal die Handwerker ein, um ein neues Temperiersystem, eine neue Heizung und einen neuen Zugang zur kleinen Galerie vor dem Rubenssaal zu installieren (die SZ berichtete). Wenn alles glattgeht, sind die Arbeiten vor den Sommerferien beendet. Bis dahin sind nur die Wirtschaftsgeschichte zu sehen und ein Teil der Wohnkultur. Fürst Johann Moritz wird dann auch wieder in der Naussauischen Galerie und im Schiefersaal zu sehen sein mit Exponaten, die, so Museumsleiterin Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe, bislang aus konservatorischen Gründen nicht dauernd gezeigt werden konnten.

Dr. Cornelius Neutsch, Mitarbeiter am Institut für europäische Regionalstudien (Ifer), das unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Brunn im Auftrag der Johann Moritz Gesellschaft die Ausstellung konzipiert hat, zeigte sich hocherfreut über die gute Resonanz auf die Ausstellungen Mit so einem Zuspruch habe man fast nicht zu rechnen gewagt ... Vielleicht hätten ja noch mehr Leute die Gelegenheit genutzt, die Ausstellungen zu sehen, wenn sie länger zu sehen gewesen wären. Doch eine Verlängerung war aus verschiedenen Gründen nicht möglich, u.a. deshalb, weil die Eckhouts dringend für eine große Eckhout-Ausstellung im Mauritzhaus in Den Haag erwartet werden.

Das Interesse an der Person Johann Moritz, so Neutsch, habe sich auch beim Katalog-Kauf niedergeschlagen: Gut 2000 Exemplare des im Hause Vorländer gedruckten Werkes wurden verkauft. Die Ausstellungskosten sind somit auch weitgehend, aber noch nicht völlig, gedeckt. Durch den Verkauf der eigens für diese Schau angefertigten Ausstellungsvitrinen (eine gute Gelegenheit für alle Aussteller!) soll das Defizit weiter reduziert werden.

Impressum